Unterzeichnung des Friedensvertrages im Spiegelsaal von Versailles.
Auteur : ORPEN William
Lieu de conservation : Bildarchiv Preussischer Kulturbesitz (BPK, Berlin)
site web
Date de création : 1921
Date représentée : 28-juin-19
Öl auf Leinwand. Unterzeichnung des Versailler Vertrags durch die deutsche Delegation am 28. Juni 1919 im Spiegelsaal von Versailles.
Domaine : Peintures
© BPK, Berlin, Dist RMN - Grand Palais - Photographe inconnu
04-507383
Unterzeichnung des Versailler Vertrags
Date de publication : Mars 2016
Auteur : François BOULOC
Unterzeichnung des Versailler Vertrags
Unterzeichnung des Versailler Vertrags
Die Friedensschließung von 1919 - ein Risiko
Die Pariser Friedenskonferenz wird am 18. Januar 1919 in Versailles eröffnet. Zwei Monate nach Waffenstillstand bleibt folgende Frage offen: Wie in Europa nach einem derart verheerenden Konflikt den Frieden wiederherstellen? Die Friedensregelung steht von Anfang an auf tönernen Beinen, denn alle kriegsführenden Parteien sind davon überzeugt, dass sie 1914 aus gutem Grunde in den Konflikt eingetreten sind. Frankreich wie Deutschland fühlen sich beide als angegriffene Seite. Die Vertragsbestimmungen, die auf Grundlage des Postulats der alleinigen Kriegsschuld Deutschlands ausgehandelt werden, können rechts vom Rhein nicht akzeptiert werden. Deutschland ist übrigens zu den Verhandlungsgesprächen nicht einmal eingeladen, eine in der diplomatischen Geschichte vollkommen neue Verfahrensweise. Darüber hinaus gibt es fühlbare Diskrepanzen zwischen den Siegermächten, was die Situation noch komplizierter macht. Der vom amerikanischen Präsidenten, dem Demokraten Wilson, gepriesene Frieden steht somit dem verbissenen, französischen Willen gegenüber, den Erbfeind, sprich Deutschland, zu vernichten. Großbritannien wiederum bemüht sich wie eh und je um ein Mächtegleichgewicht auf dem europäischen Kontinent und achtet krampfhaft darauf, dass Frankreich nicht all zu begünstigt wird. Diese Spannungen belasten die Erarbeitung des Friedensvertrags
Das Gemälde von Sir William Orpen, während des Konflikts akkreditierter Maler der englischen Armee, ist eine Art Bilderbogen des historischen Ereignisses und wurde vielfach in Schulbüchern angebildet. Der Offensichtlichkeit der Szene – die deutschen Bevollmächtigten Müller und Bell unterzeichnen mit einer Todesmine unter dem herrischen Blick von Wilson, Clemenceau und Lloyd George den Vertrag - fehlt es jedoch keineswegs an Feinheiten. Es scheint, als wolle Orpen, der stark von seiner Erfahrung in den Schützengräben kennzeichnet war, den scheinbaren Glanz der alliierten Staatschefs etwas dämpfen. Er relativiert die Größe der siegreichen Regierungsoberhäupter, indem er sie durch die enorme, das obere Dreiviertel des Gemäldes einnehmende Deckenhöhe des Spiegelsaals erdrückt. In den Spiegeln ist ringsum kein Widerschein zu erkennen: Der Saal gegenüber ist leer. Die zuvor zum Kampf gezwungenen Völker Europas sind zu diesem diplomatischen Ballett nicht eingeladen. Der Künstler bringt diesen Zusammenhang und die damit verbundenen Fragen zum Ausdruck, indem er die Inschrift „Le Roy gouverne“ (Der König regiert) in der oberen Bildmitte reproduziert hat. In direkter Verbindung dazu ruft sein 1923 geschaffenes Gemälde To the unknown British Soldier killed in France eine lebhafte Polemik hervor. Ursprünglich war darauf ein von einem Union Jack umhüllter, von zwei gespenstischen Soldaten umsäumter Sarg abgebildet. Schließlich wurde diese erste Komposition unter dem Druck der englischen Behörden übermalt. Der Ort, den Orpen bei dieser ersten Version darstellte, war ebenfalls das Schloss des Sonnenkönigs.
Ein bedeutender Wendepunkt in der schnellen Geschichte des 20. Jahrhunderts
Zwei Jahrzehnte und zwei Monate nach der Unterzeichnung bricht der Versailler Vertrag endgültig auseinander, als England und Frankreich dem nationalsozialistischen Deutschland den Krieg erklären. Hitlers Invasion von Polen ist Kriegsgrund, denn die Bestimmungen von 1919 ein unabhängiges Polen vorsahen. Da „die Siegermächte es ablehnten, die Besiegten vollwertig wiedereinzugliedern, zerbrachen die geringen Chancen auf einen dauerhaften Frieden“ (Eric J. Hobsbawm, L’âge des extrêmes, Brüssel, Complexe, 1999, S. 60.), denn Deutschland konnte die Bürde der alleinigen Kriegsschuld von 1914-1918 nicht alleine tragen. Bereits bei seiner Unterzeichnung stellt der Versailler Vertrag nur wenige zufrieden. Clemenceau freut sich selbstverständlich über die Geschlagenen-Haltung der deutschen Vertreter: „Am Tage der Unterzeichnung, als die Spiegel des Sonnenkönigs nur noch die Irrlichter der großen, runden Brillen, welche die Verwaltungsköpfe zierten, widerspiegelten, als die verkrampften Gesichter den seichten Gesten einer verdrießlichen Höflichkeit widersprachen, sahen sie weniger prächtig aus. Es herrschte eine tragische Stille.“ (Georges Clemenceau, Grandeurs et misères d’une victoire, Paris, Plon, 1930, S. 343.) Doch die harten Vertragsbestimmungen, insbesondere was die Reparationen anbelangt, wurden nur teilweise durchgeführt. Wilsons Projekt des Völkerbunds mangelte es an Glaubwürdigkeit, da es keine internationalen Militärstreitkräfte vorsah und seine Ratifizierung schließlich im März 1920 vom amerikanischen Senat abgelehnt wurde. Die von den Verhandlungskommissionen vorgenommene Gründung neuer nationaler Einheiten, wie z.B. Jugoslawien, trug keineswegs zur Wiederherstellung des Friedens auf dem europäischen Kontinent bei, sondern bildete lediglich den Keim für zukünftige Kriege. Der Versailler Vertrag war somit lediglich eine Art Ruhepause in einem Jahrhundert voller Kriege.
Jacques BAINVILLE, John Maynard KEYNES, Les conséquences politiques de la paix, Les conséquences économiques de la paix, Paris, Gallimard, coll. « Tel » (volume double), 2002.
Jean-Michel GAILLARD, « Versailles, 1919 : la paix des vainqueurs », L’Histoire, 232, Mai 1999, S. 76-85.
Georges-Henri SOUTOU, L’or et le sang. Les buts de guerre économiques de la Première Guerre mondiale, Paris, Fayard, 1989.
Pierre VALLAUD, 14-18, la Première Guerre mondiale, tomes I et II, Paris, Fayard, 2004.
François BOULOC, « Unterzeichnung des Versailler Vertrags », Histoire par l'image [en ligne], consulté le 21/11/2024. URL : https://histoire-image.org/node/6780
Lien à été copié
Découvrez nos études
Verdun
Da sich die militärische Lage Deutschlands bis Ende 1915 stark verbessert hatte, beschließt General von Falkenhayn, die Überlegenheit der…
Napoleons Einzug in Berlin
Während sich im Laufe des Jahres 1806 die vierte Koalition zwischen Preußen, dem Kurfürstentum Sachsen und Russland…
Der Weberaufstand
Deutschland war gegen Ende des 19. Jahrhunderts von einem Klima sozialer und politischer…
Die Annexion des Elsass und Lothringens
Der am 10. Mai 1871 unterzeichnete Frankfurter Friede entschied über die Annexion des Elsass und eines Teils von Lothringen, zu dem auch die Stadt…
Bismarck, der eiserne Kanzler
„Unter dem Zweiten Kaiserreich war Kladderadatsch [1] von Napoleon III. besessen. Wir leiden bezüglich Bismarck, mit Recht oder…
Rückkehr zur Natur
Der ab dem 18.Jh. vorherrschende Traum einer „Rückkehr zur Natur“ führt um 1800…
Frankreich, Deutschland – zwei Universitätsmodelle
Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts werden in Frankreich und Preußen zwei…
Unterzeichnung des Versailler Vertrags
Die Pariser Friedenskonferenz wird am 18. Januar 1919 in Versailles eröffnet. Zwei Monate nach…
Der Völkerfrühling in Deutschland
Im März 1848 entflammt der europäische Kontinent von Wien bis Venedig, über Prag und Berlin aufs Neue: Der…
Das Königreich Westphalen
1807 unterzeichnen Napoleon und Zar Alexander I. in Tilsit ein Friedensabkommen, das die Grundlage der…
Ajouter un commentaire
Mentions d’information prioritaires RGPD
Vos données sont sont destinées à la RmnGP, qui en est le responsable de traitement. Elles sont recueillies pour traiter votre demande. Les données obligatoires vous sont signalées sur le formulaire par astérisque. L’accès aux données est strictement limité aux collaborateurs de la RmnGP en charge du traitement de votre demande. Conformément au Règlement européen n°2016/679/UE du 27 avril 2016 sur la protection des données personnelles et à la loi « informatique et libertés » du 6 janvier 1978 modifiée, vous bénéficiez d’un droit d’accès, de rectification, d’effacement, de portabilité et de limitation du traitement des donnés vous concernant ainsi que du droit de communiquer des directives sur le sort de vos données après votre mort. Vous avez également la possibilité de vous opposer au traitement des données vous concernant. Vous pouvez, exercer vos droits en contactant notre Délégué à la protection des données (DPO) au moyen de notre formulaire en ligne ( https://www.grandpalais.fr/fr/form/rgpd) ou par e-mail à l’adresse suivante : dpo@rmngp.fr. Pour en savoir plus, nous vous invitons à consulter notre politique de protection des données disponible ici en copiant et en collant ce lien : https://www.grandpalais.fr/fr/politique-de-protection-des-donnees-caractere-personnel